Modorimasu

Modorimasu – Blog zur Japanreise im Sommer 2012, 2019 und Un-/Interessantes in und rund um Japan

Mittwoch, 10. Oktober 2012

...und der Fuchs

Nach unserem wirklich gelungenen Ausflug nach Uji beschlossen wir, auf dem Weg zurück nach Kyoto noch einen Halt zu machen. Wir stiegen am JR-Bahnhof Inari aus und gingen zum Fushimi Inari Taisha, dem - laut Information des Fremdenverkehrsamtes der Präfektur Kyoto - Hauptschrein aller Inari-Schreine in Japan (vgl. hier), den wir trotz seiner Bedeutung tatsächlich immer noch nur aus faszinierenden Fotos kannten. Das sollte nun anders werden.

Kaum waren wir ein paar Schritte gegangen, da stießen wir schon auf einen der vielen Boten des Oinari-san, dem Kami der Ernte und der Füchse. 













Wir gingen durch zwei große Torii und kamen dann zum ersten der ingesamt fünf Schreine, der sich am Fuße des Inari-Bergs befindet. Nachdem ich es mir nicht verkneifen konnte, dort einen hübschen, weißen Fuchsanhänger zu erstehen, machten wir uns bald auf den Weg den Berg hinauf.




 
Die scheinbar endlos aneinandergereihten roten Torii, die dem Pilger über 4 km den Weg zum Gipfel des Berges weisen (The Rough Guide spricht hier von mehr als 10.000 (Stand 02/2011)) sind allesamt Spenden von Privatpersonen, Familien und Unternehmen und schützten uns am Tag unseres Besuchs angenehm vor den heißen Sonnenstrahlen. 









Obwohl wir uns den 17.07. aus guten Gründen für unseren Besuch ausgesucht hatten, war es am Fuße des Berges recht voll. So bogen wir, nachdem wir einige Zeit entlang der Torii den Berg hinauf gestiegen waren, vom eigentlichen Weg ab und schlugen uns in den Bambushain.





Dort war es absolut still und wir trafen keine Menschenseele mehr. Im Bambushain hatte ich wirklich das Gefühl, in die Vergangenheit zu reisen und es hätte mich überhaupt nicht gewundert, wenn plötzlich wie aus dem Nichts ein Tengu vor uns gestanden hätte oder wir im abgeholzten Stumpf eines Bambusstammes Kaguya-hime als Baby angetroffen hätten. Ich erzählte Samoht das Märchen Tengu no Kakuremino (Hier kann das Märchen auf Englisch nachgelesen werden) und während wir so durch den Hain gingen, verschwand ganz langsam die Mittagssonne.







Irgendwie wurde es unheimlich. Als ich dann einen verdrehten Baumstamm sah, der aussah wie ein Mensch, der alle Viere von sich gestreckt irgendwo festhing,



und wir dann noch an einem Bambusbusch vorbeikamen, der seltsam vor sich hinleuchtete, bekam ich wirklich ein wenig Angst. 



Und als wäre das nicht genug, kam uns urplötzlich ein Shintopriester wie aus dem Nichts entgegen und verschwand in einem Haus neben einem schaurigen Shinto-Friedhof.









Nachdem Samoht sich an diesem unheimlichen Ort satt gesehen hatte, drängte ich dann doch zur Rückkehr, denn schließlich wollten wir ja den Gipfel des Inari-Bergs erklimmen.




Ich war wirklich froh, als wir wieder bei den Torii waren, wo die Welt wieder "normal" schien. So setzten wir unseren Weg fort, kamen wieder fürchterlich ins Schwitzen. Als wir dann in einem Laden fragten, wie weit es noch bis zum Gipfel sei, sagte uns die Frau mitfühlend, dass wir gerade die Hälfte des Wegs hinter uns hätten. Wir waren völlig geschafft. Wir nahmen noch einige Torii-Tunnel, bis wir dann irgendwann klein beigaben und uns darauf einigten, den Gipfelsturm auf das nächste Mal zu vertagen.

So stiegen wir dann ab, kamen an diesem schönen Poster vorbei und gingen erschöpft, aber sehr glücklich in die Innenstadt Kyotos zurück.


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